Eike Wittrock
Fragmente einer Chronik des schwulen Theaters — 1956–1976

Übersicht des Beitrags

Eike Wittrocks Beitrag versammelt Beispiele einer (Vor–)Geschichte des schwulen Theaters zwischen 1956 und 1976 aus dem West–Deutschland der Nachkriegszeit. Bereits bevor mit Gruppen wie Brühwarm eine genuin schwule Theaterbewegung entstand, wurde über das Medium Theater für rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz (männlicher) Homosexualität agitiert.

Inszeniert wurden u.a. im vermeintlich leichten Genre des Boulevard– und Unterhaltungstheaters kleine Dramen des Privaten und Intimen, deren politischer Gehalt vielleicht erst retrospektiv in Gänze begreifbar ist. Sei es in Aufführungen des Zürcher Kreis, als kritische Reaktion auf stereotype Darstellungen in Aufführungen von Boulevardstücken wie Unter der Treppe, frühen theatralen Protestformen der Homosexuellen Aktion Westberlin, einer Reflexion von Schauspiel als schwuler Kulturtechnik in der Rezeption von Dannecker/Reiches Der gewöhnliche Homosexuelle und als literarische Auseinandersetzung bei Hubert Fichte. Die hier versammelten Beispiele loten Grauzonen und spielerische Erkundungen im Verborgenen aus, sowie vermeintlich reaktionäre Darstellungen, die ebenfalls zur schwulen Theatergeschichte gehören. Sie erproben andere Formen von Öffentlichkeit und versuchen, die Widersprüche des schwulen Lebens in und durch Theater zu artikulieren.




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