Patsy l’Amour laLove:
Das schwulste aller Genres – Eine kleine Geschichte schwuler Pornographie

Übersicht des Beitrags

Patsy l’Amour laLoves Einblick in die Geschichte schwuler Pornographie beginnt mit den schwulen Porno-Heften der 1950er und 1960er Jahre. Anhand von Mainstream-Produktionen bis zum Porno 2.0 des Internets der Gegenwart wird nicht nur das Genre selbst untersucht und in einen historischen Kontext gesetzt, sondern auch seine Bedeutung für die schwule Geschichte und sein Einfluss auf die schwule Subkultur allgemein dargestellt. An den Pornoproduktionen ist dabei nicht nur der jeweils vorherrschende schwule Zeitgeist abzulesen, die Pornos wirkten auch auf das sexuelle Selbstverständnis schwuler Männer ein: Besonders eindrücklich zeigt sich das zu Beginn der 1970er Jahre, als Schwule sich selbst erstmals auf der Leinwand des Porno-Kinos ausschließlich positiv dargestellt sahen und dabei Sex lustvoll ausleben konnten. Allerdings war diese gesellschaftliche Liberalisierung von vornherein brüchig, was später nicht zuletzt die Ausgrenzung HIV-positiver Schwuler nicht nur innerhalb der Schwulenszene, sondern auch im Porno-Film zeigt. Die Ablehnung "zu schwuler" Darstellungen in den Pornoproduktionen ist Ausdruck eines anhaltenden schwulen Selbsthasses. Über den Plastik-Porno der 1990er Jahre gelangte der pornographische Blick in die privatesten Ecken schwulen Lebens und machte (und macht) die Wohnungen von Amateur-Filmern zu Pornosets. Was als (schwule) Freiheit daherkommt, bleibt der Normierung der schwulen Subkultur verhaftet, die immer auch auf die Gesellschaft und ihre schwulenfeindliche Prägung verweist – spätestens in den internen Hierarchien von Schönheit und Normalität.




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