Rüdiger Lautmann:
Preußisch-deutscher Militarismus und Homophobie

Übersicht des Beitrags

Rüdiger Lautmann untersucht für die Zeit des deutschen Kaiserreichs den Einfluss des Militarismus auf die Homophobie. In der Entwicklung Preußens dominierte ein aggressiver und destruktiver Militarismus, der die gesamte Gesellschaft prägte und den ein spezifisches Bild von Männlichkeit begleitete: das Ideal des Offiziers und Soldaten. Die Innenpolitik des Deutschen Reiches stärkte die kaiserliche Herrschaft, arbeitete an der Herausbildung der Nation und unterdrückte sozialistische Tendenzen. Die voranschreitende Militarisierung der deutschen Gesellschaft befeuerte die Thematisierung des mann-männlichen Begehrens. Homosexualität wurde als eine allgegenwärtige Bedrohung für den Mann wahrgenommen. Sogar die Selbstthematisierung der Homosexuellen spaltete sich in "Maskulinisten" und "Feministen" auf. Die homophobe Panik um 1905 enthob nicht nur hohe Militärs und Kaiserberater ihrer Ämter, sondern trug dazu bei, die Politik auf einen Kurs zu lenken, der, so Lautmann, letztlich zum Weltkrieg führte: Mithilfe einer homophoben Kampagne wurden ausgleichende Kräfte beiseitegeräumt und der Kaiser wurde den kriegsvorbereitenden Kreisen ausgeliefert. Auch nach dem Ende des Kaiserreichs wirkte der preußisch-deutsche Militarismus verhängnisvoll weiter.




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