Manuela Bauer / Hannes Sulzenbacher
"Mein Name ist Erich Lifka. In Moskau kennt man mich."

Eine erfundene Biographie zwischen Abenteuer, Widerstand, Spionage und Pornographie

Übersicht des Beitrags

Die Lebensgeschichte des österreichischen Schriftstellers, Journalisten, Dolmetschers und Aktivisten Erich Lifka, wie sie in publizierten Biographien veröffentlicht ist, wird in diesem Beitrag bislang unbekannten Dokumenten gegenübergestellt, die sich in seinem Teilnachlass im QWIEN–Archiv befinden. Erstmals wird hier anhand umfangreicher Recherchen in Archiven und Bibliotheken sowie der Auswertung eines beträchtlichen Teils dieses Nachlasses ein biographischer Abriss veröffentlicht, der die bisher erschienenen Zeugnisse zu seinem Leben – die allein auf Lifkas persönlichen Erinnerungen und Erzählungen beruhen – in Frage stellt. Dabei wird schnell ersichtlich, dass das Bild des mutigen Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus, sowohl in Wien als auch als Offizier an der Ostfront, ebenso revidiert werden muss wie auch jenes des preisgekrönten Literaten, Übersetzers und "Freundes großer Männer". Die Frage wird aufgeworfen, inwieweit schwule Geschichtsschreibung mit den politischen Zielen der Emanzipationsbewegungen verwoben ist, wenn sie subjektive heldische Erinnerungen Einzelner ohne Überprüfung übernimmt und dadurch beispielsweise schwulen Widerstand gegen den Nationalsozialismus kolportiert, wo keiner war.




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