Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten

Liebe Leserinnen und Leser!

Endlich erscheint die 8. Ausgabe von Invertito - die Verspätung bitten wir zu entschuldigen, mit der nächsten Ausgabe werden wir den Erscheinungstermin im Frühherbst hoffentlich wieder einhalten.

Die neue Ausgabe bringt einige Veränderungen mit sich. Invertito wird vorläufig kein Schwerpunktthema mehr haben. Bei den bisher erschienenen Bänden war es teilweise äußerst mühselig, genügend Beiträge zum jeweiligen Thema einzuwerben. In der neuen Form sind wir freier in der Textwahl, hoffen deshalb aber nicht an Attraktivität zu verlieren. Die beiden Rubriken "Hauptbeiträge" und "Kleinere Beiträge" unterscheiden sich nun zum einen durch den Umfang der Texte, zum anderen soll die Rubrik "Kleinere Beiträge" in Zukunft verschiedene Textsorten aufnehmen, wie Tagungsberichte, Kommentare zu historisch-politischen Vorgängen und Ähnliches.

Im vorliegenden Band schreibt Andreas Pretzel über "Eros und Widerstand. Ein Netzwerk der bündischen Jugendbewegung im Exil". Die Studie greift das Schwerpunktthema "Netzwerke" des vorigen Heftes auf, weist aber mit den Untersuchungen zur bündischen Jugend über das Thema Homosexualität hinaus. Die Studie stellt komplexe Beziehungsgeflechte in einer extremen historischen Situation dar. Beat Frischknecht beschäftigt sich mit Caspar Wirz, einem Theologen, Historiker und WhK-Aktivisten, der bisher außerhalb seiner Schweizer Heimat wenig bekannt war. Frischknecht unternimmt den Versuch, Wirz' Bedeutung im Rahmen der sich formierenden Homosexuellenbewegung am Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts näher zu beleuchten. Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt dokumentiert eine politische Affäre im frühen 18. Jahrhundert: Der Fall des Reichsgrafen Christian Detlef Rantzau, denunziert als Sodomit, verdeutlicht, wie schon im 18. Jahrhundert mannmännliches sexuelles Begehren zu politischen Zwecken instrumentalisiert wurde. Der Beitrag von Monika Pater blickt in die jüngere bundesrepublikanische Geschichte zurück. Sie analysiert den Andersen/Ihns-Prozess von 1974: Ein lesbisches Paar wurde wegen des Mordes am Ehemann einer der Frauen verurteilt. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Pressereaktionen auf den Mordfall unter besonderer Berücksichtigung der Wahrnehmung von lesbischen Frauen durch die Öffentlichkeit.

Bei den kleineren Beiträgen ist der Aufsatz von Heike Schader über die lesbische Autorin Gigi Martin und ihre journalistischen Aktivitäten an der Côte d'Azur Anfang der 1960er Jahre zu nennen, ebenso die Vorstellung von drei Archiven/Forschungseinrichtungen (nicht nur) zur Geschichte homosexueller Männer und Frauen: STICHWORT, das Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung in Wien, sowie die beiden Regionalarchive Forum Homosexualität und Geschichte München und das Schwullesbische Archiv Hannover (SARCH).

Für das nächste Heft suchen wir noch interessante Beiträge und laden Sie, liebe Leserinnen und Leser, herzlich ein, sich mit Aufsätzen und Rezensionen am Jahrbuch 2007 zu beteiligen.

Die Redaktion




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