Heike Schader
Konstruktionen weiblicher Homosexualität in Zeitschriften homosexueller Frauen in den 1920er Jahren

Übersicht des Beitrags

Die Autorin untersucht Bilder weiblicher Homosexualität in Zeitschriften von und für homosexuelle Frauen im Berlin der zwanziger Jahre. Im Mittelpunkt der Analyse steht das Konzept von Virilität – als ausführlichstes und auffälligstes Bild – und die Konstruktion von Sexualität. Das Bild der virilen homosexuellen Frau wurde auf verschiedenen Ebenen wie Kleidung und "Wesen" ausformuliert. "Viril" wurde in Bezug zu "männlich" gesetzt; Parallelen zwischen dem Geschlechtscharakter der homosexuellen Frau und dem des Mannes wurden herausgestellt. Mit diesem Konzept war es möglich, sowohl eine Position in der Gesamtgesellschaft zu fordern, als auch sich als Gruppe zu verstehen. Das Konzept der Virilität wurde nicht für alle Frauen im Sinne einer emanzipatorischen Gesellschaftskritik formuliert, sondern bezog sich meist auf die "mannähnliche Art" der homosexuellen Frauen und manifestierte damit das bestehende hierarchische Geschlechterverhältnis. Das Konzept von Virilität als Position gegenüber der Gesellschaft blieb unkritisiert; kritisiert wurden die Ausformulierungen des "Wesens der Virilen" als Teil eines Beziehungskonzeptes. Das Recht auf eine eigene Sexualität spielte in der Argumentation um eine gesellschaftliche Anerkennung eine untergeordnete Rolle. Die Bedeutung von Sexualität als Kriterium für Homosexualität blieb im wesentlichen von subjektiv-individuellen Zusatzkriterien abhängig.




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