Kirsten Plötz
"Echte" Frauenleben?
"Lesbierinnen" im Spiegel öffentlicher Äußerungen in den Anfängen der Bundesrepublik

Übersicht des Beitrags

Während die dominante Weiblichkeitsvorstellung der verheirateten Mutter im politischen Geschehen, in den Medien und anderen Diskursen der jungen Bundesrepublik redselig beschworen wurde, traf die lesbische Liebe überwiegend auf Ignoranz. Wurde sie dennoch thematisiert, so vor allem im Kontext von Verachtung und Pathologisierung. Dies taten hauptsächlich Männer der Psychologie, Soziologie und der Rechtswissenschaften. Mit großer Selbstverständlichkeit setzten die meisten von ihnen Homosexualität mit Sexualität unter Männern gleich und äußerten sich nur selten über lesbisches Begehren. Gleichgeschlechtliche Sexualität unter Männern galt weithin als gesellschaftlich bedeutender bzw. gefährlicher als die unter Frauen. Auch in den Betrachtungen lesbischer Sexualität wurden Männern vielfach zentrale Rollen zugeschrieben: wenn nicht als "Ursache", dann als "Heilmittel". Diese Denkmuster finden sich ebenfalls in der "Aufklärungsliteratur", in der Rechtsprechung und in der pornographischen Verwertung "lesbischer" Sexualität.




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